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Meine VL 150 habe ich im September 2004 bei Rollerladen in München gekauft, die sie von einem Markt in Italien mitgebracht haben. Sie ist eine VL3T, also dritte Serie, Baujahr 1956. Bis auf die Tatsache, dass ein Italiener sie mal komplett angeschliffen hat und sie deswegen leicht angerostet ist, ist sie in einem super Zustand, ohne eine einzige Beule oder Durchrostung. Selbst der Chrom ist noch ohne Rost. Das einzige Problem ist das Bodenblech auf der linken Seite, wo relativ viel Material fehlt. Die originalen Schlüssel, sowie die letzte Versicherungsplakette sind vorhanden. 1968 wurde sie zum letzten Mal versichert und dann in einer Scheune abgestellt. Ich habe den Zündkontakt und den alten Sprit aus dem 100% rostfreien Tank gewechselt und dann lief sie auch sofort. Der Vorbesitzer war so freundlich sie erst leer laufen zu lassen, bevor er sie abstellte, wodurch nichts verharzt war.

 



 

 

 

Die Restaurierung von meiner VL habe ich nach dem Kauf im Herbst 2004 begonnen. Die Demontage des Rollers stellte bis auf die paar üblichen festgerosteten Schrauben keine große Aktion dar. Nachdem alles in Einzelteilen lag, gingen die Metallteile erst mal zum Sandstrahlen. In dieser Zeit habe ich mich dem Motor gewidmet. Da ich das erste Mal solch einen Oldie- Motor in den Händen hatte, war ich doch überrascht, wie viel da im Vergleich zu den 50ern oder PX Motoren ganz anders ist. Zunächst habe ich den Motor von außen gereinigt. Anschließend erstmal komplett zerlegt. Von innen war der Motor total versifft, ein Mix aus Öl und Erde, da der Kupplungsdeckel nicht richtig montiert war. Zylinder, Kolben und auch alle restlichen Innereien waren in Ordnung. Ich habe alle Teile gereinigt und mit zu einem ehemaligen Piaggiocenter- Besitzer genommen, damit er sich mal alles gründlich ansieht. Nach seinem OK habe ich wieder mit der Montage begonnen. Alle Lager und Dichtungen neu, Kolbenringe neu und hier und da noch ein paar Kleinigkeiten. Als der Motor wieder zusammen war, habe ich ihn nochmals gründlich von außen gereinigt, damit er auch entsprechend gut aussieht. Dann konnte ich auch die Teile wieder vom Strahlen abholen. Hierbei war nun erschreckend, wie viel der Rost im linken Bereich des Bodenbleches weg gefressen hat. Ein paar kleine Durchrostungen hier und da mussten geschweißt werden. Diese Arbeiten hat mein Lackierer übernommen. Wichtig beim Lackieren war mir, dass der Roller sehr dünn und matt lackiert wir und dass Stellen, wie z.B. die Tankunterseite und das Innere der Gepäckbacke in Rot- Braun- Grundierung bleiben, so wie original. Während der Roller beim Lackierer war, gab ich die speziellen Teile zum verzinken. Die Chromteile konnte ich glücklicherweise wieder aufpolieren, so dass ich das Geld sparen konnte und so original finde ich auch viel schöner. In der Zwischenzeit gab ich mich an das Aufbereiten der ganzen Anbauteile. Was absolut nicht mehr zu retten war, wurde ersetzt. Eine schwierige Aufgabe war das Rücklicht. Da es ein altes Zubehörteil mit aufgesetztem Bremslicht ist, für das es kein neues Glas gibt, musste ich eins selber fertigen. Die Basis dazu bildete ein italienisches 50N Glas, welches ich erstmal grob zurecht gesägt habe. Dann wurde es soweit erhitzt, dass ich es langsam biegen konnte. Dummerweise war es etwas breiter als das Originale (leider nur Stückweise vorhanden), so dass ich in der Mitte einen 5mm Steifen herausgetrennt habe. Mein Bruder, damals Zahntechnikerlehrling, hat die Hälften mit Gebissmasse zusammengeklebt und die Stelle aufpoliert. Auf den ersten Blick sieht man gar nichts, da der Kleber farblich fast identisch ist. Mittlerweile war die Karosserie fertig lackiert und ich begann mit dem Zusammenbau. Das hat recht lange gedauert, aber irgendwann war sie fertig montiert und ich konnte sie Probe laufen lassen. Sie sprang auch an, lief aber sehr unruhig, mit einem starken Klappern. Dummerweise habe ich das Kolbenspiel nicht überprüft und nicht gesehen, dass das Pleuelauge oval ausgeschlagen war. Nun stand erst mal das Abitur vor der Tür und anschließend das für mein Studium nötige 12 Wöchige Praktikum, wodurch ich keine Zeit für sie hatte. Nach dem Praktikum ging dann auch erst mal das Studium los und sie stand weiter. In der ersten Semesterferien 06 habe ich den Motor wieder zerlegt und die Kurbelwelle samt Pleuel erneuert. Nun lief sie auch endlich richtig schön. Mit einem Kurzzeitkennzeichen bin ich sie ein paar Tage Probe gefahren.